Das Wüste Schloss "Osterland"


Heute ist es ein Ruine bei Oschatz, die ein beliebter Ort für romantische Fotos (Hochzeitsfotos) ist. Doch wie jede Ruine, erzählt auch diese Geschichte und birgt viele Geheimnisse. Beginnt man mit dem Namen „Osterland“, hat man schon das Erste. Der Landstrich, den man im frühen Mittelalter „Osterland“ nannte, befand sich viel weiter westlich von Oschatz. Einige Quellen gehen deshalb davon aus, dass es sich hierbei um einen Familienname handelt. Ein weiteres Geheimnis ist die Nutzung des Gebäudes.


Um einige diese Geheimnisse zu lösen, beginnt man am Besten mit der Entstehungsgeschichte. Erbaut wurde das „Schloss“ Anfang des 13. Jahrhunderts. Wahrscheinlicher Bauherr war Markgraf Dietrich von Meißen und der Ostmark. Er lies es im romanischen Stil errichten. Leider nutzte man es nur kurze Zeit und überließ es dann dem Verfall. In historischen Aufzeichnungen wird es bereits 1379 als „wüstes Steinhaus“ bezeichnet.


Die Reste der Ruine wurden in einer ersten (1903 – 1908) und einer zweiten Ausgrabung (1991 – 1992) freigelegt. Jetzt konnte man erkennen, das es sich hier um eine vierflügelige Anlage handelt, durch die ein kleines Bächlein floss. Die Gebäude waren drei Etagen hoch und besaßen einen Keller. Sie rahmten einen quadratischen 19 x 19 Meter großen Hof ein und waren dabei symmetrisch angeordnet. In einer der Ecke des Hofes fand man bei den Ausgrabungen ein Quellhaus, das einen Durchmesser von 6 Meter hatte und durch Treppen mit den angrenzenden Schlossflügeln verbunden war. Das Wasserbecken im Quellhaus diente zum Sammeln des Wassers der darunterliegenden Quelle. Die Gestaltung mit Sandsteinsäulen sowie Elementen aus grünen und roten Porphyrstein lässt darauf schließen, dass diese Wasserhaus auch einen repräsentativen Zweck erfüllen sollte.


Neben den Grundmauern fand man bei der Ausgrabungen auch viele Gegenstände aus dieser Zeit. Dazu gehören unter anderen Töpfe und Krüge aus Keramik, Messer, Scheren und Schlüssel aus Eisen und andere haushaltstypische Dinge. Weiter Fundstücke sind Hufeisen, Sporen, Steigbügel und Schnallen. Die wenigen Funde von Waffen – wie Dolche – lässt darauf schleißen, dass das „Schloss“ nicht der Verteidigung diente. Einige Quellen geben dafür auch die Lage im flachen Gelände an. Das man hier Beizjagden veranstaltete beweist der Fund einer kleinen Schelle für Greifvögel.


Auch wenn von dem Schloss nur noch eine Ruine vorhanden ist, hat es ein besondere Wirkung. In mitten dieser alten Mauern aus Sand- und Porphyrstein fühlt man sich in eine längst vergangen Zeit zurück versetzt.


Text und Bilder: Ines Rost


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