Doberlug-Kirchhain ...
… eine Kleinstadt erzählt sächsische und preußische Geschichte
Heute findet man Doberlug-Kirchhain auf der Landkarte in Brandenburg zwischen Herzberg und Finsterwalde. Doch das war nicht immer so. Einst gehörte die Region zu Sachsen.
Schon auf dem Weg - aus Süden kommend - trifft man immer wieder auf Postmeilensäulen. Diese steinernen Zeitzeugen der sächsischen Geschichte wurden nach der Vermessung ab 1727 aufgestellt. So auch in Doberlug-Kirchhain. Noch viel mehr Geschichte erzählen auch die Zisterzienser Klosterkirche und das Schloss. Die beiden Orte, die heute der Gemeinde Doberlug-Kirchhain ihren Namen geben, können auf eine lange Geschichte zurückblicken.
So ließ 1005 in Doberlugk Kaiser Heinrich II. seine Truppen sammeln um gegen den Polenkönig Boleslaw Chobry Krieg zu führen. Etwa 160 Jahre später gründet Dietrich II. – wettinischer Markgraf – die Abtei Doberlugk und überlässt sie den Zisterzienser Brüdern aus Thüringen. Durch ihre Bewirtschaftung entstanden nach und nach die umliegenden Dörfer. Zur Blütezeit gehörten 65 Dörfer und Höfe zum Kloster. Nach der Reformation 1517 gingen der Besitz auf den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen über. Das hieß auch, dass sie verweltlicht wurden und zum Amt Duberlugk gehören sollten.
Ab 1624 gehörte das Kloster Johann Georg von Sachsen. Er ließ ein Schloss errichten und integrierte dabei das Abtshaus, eine Kapelle sowie das Hospiz. Sein Sohn, Christian I. von Sachsen-Merseburg veranlasste weitere Baumaßnahmen und gab dem Schloss das heutige Aussehen. Außerdem entstand in seiner Regierungszeit die Stadt Doberlugk – als Planstadt auf dem Reißbrett - in Hufeisenform.
Kirchhain hingegen wurde erstmals im Jahr 1234 in einer Klosterurkunde erwähnt, ein Jahr später erhielt es das Marktrecht von Markgraf Heinrich der Erlauchte. Dieses Recht zog bereits im Mittelalter viele Handwerker an - so auch in Kirchhain. Hier entstand eine rege Gemeinschaft von Gerbern, die die Qualität des Wasser der Kleinen Elster zu schätzten wussten. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz florierte der Handel mit dem Leder auch über die Grenzen der Region hinaus. Um 1900 zählte die Stadt etwa 100 Gerbereien, die vor allem für ihr Schafsleder bekannt waren.
Doberlug und Kirchhain waren bis 1815 sächsische Orte. Nach dem Wiener Kongress gingen weite Teile der Lausitz an Preußen über und gehören heute zu Brandenburg. 1950 schloss man die beiden Orte Doberlug und Kirchhain zu einer Stadt zusammen.
Und heute…
… ist Doberlug-Kirchhain mit seiner vielseitigen Geschichte immer einen Besuch wert. Dazu lädt die Zisterzienser Klosterkirche - die seit ihrer Restaurierung 1997 im neuen Glanz erstrahlt – ein. Das Gelände direkt bei der Kirche erzählt auch heute noch die Geschichte des Klosters. In dem - in der direkten Nachbarschaft befindeten - Schloss können große und kleine Entdecker viel sehen und erleben. Die einst sächsischen Mauern beherbergen heute neben preußischen Schätzen auch eine Ausstellung rund um die Geschichte der Familie Dohna-Schlobitten und das Besucherinformationszentrum erlebnisREICH Naturpark. Hier können Kinder - und auch die Erwachsenen - die Natur der Region kennen lernen. Bei einem Bummel durch die Altstadt von Doberlug kann man immer noch die Form der geplanten Stadt erleben und in Kirchhain das Gerbermuseum besuchen.
Aber auch die Umgebung hat einiges zu bieten. So kann man hier die Natur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erleben. Dabei wird man auf Zeitzeugen der Energiewirtschaft stoßen. So zum Beispiel das technische Denkmal Brikettfabrik Louise in Domsdorf. Sie ist nur eine Stadtion auf der Energie-Route. Einige Weitere sind das Besucherbergwerk F60, die Gartenstadt Marga oder das Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte Großdubrau.
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Bilder: Ines Rost