Frauenstein
Wenn man die Kleinstadt im Erzgebirge besucht, kommt man an dem berühmten Orgelbauer des 18. Jahrhunderts nicht vorbei. Gottfried Silbermann baute seiner Zeit Orgeln mit „silbernen“ Klang zum Beispiel in Freiberg, Dresden oder Rötha bei Leipzig. Auch in der Frauensteiner Kirche hat es eine Silbermann-Orgel gegeben – oder besser gesagt zwei Orgeln. Die Erste baute Silbermann direkt nach seiner Lehre (1711). Sie fiel den Flammen des Stadtbrandes von 1728 zum Opfer. Zur Einweihung der neu gebauten Kirche 1738 erklang wieder eine Orgel des bekannten Frauensteiners. Doch auch diese überstand einen weiteren Stadtbrand (1869) nicht. Wer heute eine originale Silbermann-Orgel sehen will, sollte die Kirche im nahe gelegen Nassau besuchen. Eine Kopie eines solchen Instruments, Hörproben sowie viel über den Orgelbauer und sein Schaffen erfährt man im Silbermann-Museum auf dem Markt in Frauenstein. Auch viel Wissenswertes über die Stadt und die von Weiten schon sichtbare Burgruine kann man sich ebenfalls in dem Museum ansehen.
Ist die Neugier geweckt, sollte man (in den Sommermonaten) nach einem kleinen Stück zu Fuß die Ruinen der Burg besichtigen. Hier werden - nicht nur die Kleinen - Besucher von dem freundlichen Burggeist Vrouwin begrüßt. Er taucht immer wieder in der Burgruine auf, erklärt was sich an diesem Ort einst befunden hat und weiß auch viel über so manches Sprichwort aus diese längst vergangen Zeit.
Die Burg entstand etwa im Jahre 1200. Zu dieser Zeit war die Region noch mit dichten Wäldern bedeckt und bildetet das Grenzgebiet zwischen der Mark Meißen und dem Königreich Böhmen. Nach und nach erschloss man diese Gegend und spätestens mit dem ersten Berggeschrey siedelten sich auch hier Menschen an. Die dadurch entstanden Handelsstraße zwischen Freiberg und Teplitz führte dort entlang, wo heute Frauenstein ist. Die Burg diente zum Schutz der Grenze und vor Raubrittern und Räubern.
Die Markgrafen von Meißen pfändeten die Burg, hielten um 1400 selbst Residenz auf ihr und verlehnte sie an die verschiedensten Adelshäuser. In dieser Zeit hielt die Burg Frauenstein sogar einer Belagerung stand. Dies ist noch an den Steinkugeln in einer der Außenmauern zu sehen.
Heinrich von Schönberg war der letzte „Besitzer“. Für mehr Komfort für sich und seine Familie ließ er 1585 das anliegende Schloss errichten. Das hatte zu Folge, dass die nun ungenutzte Burg allmählich verfiel. Seit 1728 ist sie endgültig zu einer Ruine verfallen. Sie zählt heute zu einen der schönsten im Freistaat Sachsen und ist einen Besuch wert.
Mehr über Frauenstein und Silbermann erfahren Sie unter: www.silbermann-museum.de, www.frauenstein-erzgebirge.de und www.argos-verlag.de/argos-12016 (Seite 49/50)
Mehr Bilder finden Sie unter: www.youtube.com/shorts/0dNDZ9IskXA
Text & Bilder: Ines Rost