Oybin
Ein Ort voller Sagen, Geschichte, Inspiration und Natur
Im äußersten süd- östlichen Zipfel von Sachsen befindet sich das Zittauer Gebirge – ein kleines Paradies für Natur- und Wanderfreunde. Und hier findet man auch eine der bekanntesten und schönsten Burg- und Klosterruinen Sachsens, die am Rande des gleichnamigen Ortes auf einem Felsmassiv aus Sandstein thront. Wie alle alten Gemäuer und Ruinen, hat auch die auf dem Oybin viel Geschichte und so manche Sage zu „erzählen“.
Von Jungfern, Raubrittern, Schätzen und unheimlichen Gestalten
Einst soll eine Jungfrau das Kloster auf dem Oybin besucht haben und von einem lüsternen Mönch verfolgt worden sein. Sie floh vor ihm bis sie an einen Abgrund kam. Mutig und aus Angst vor ihrem Verfolger, sprang die Jungfrau in die Schlucht hinunter und landete ohne Verletzungen auf dem Grund. Man erzählt der Herr hätte ihr einen Engel gesandt, um sie zu behüten. In einer anderen Variante ist die Jungfrau ein Bauernmädchen, das von einem Jäger verfolgt worden war. Noch anders sind es zwei Mädchen, die wetteten über eine Schlucht springen zu können.
Eine andere Sage erzählt von der ersten Bebauung des Berges. Was mit einer Jägerhütte begann wurde in den darauffolgenden Jahren eine Raubritterburg. Die Rittersleute der Oybin waren in der Umgebung gefürchtete Räuber, zu deren Beute gehörte nicht nur die Waren der Kaufleute, die auf der naheliegenden Handelsstraße unterwegs waren, sondern auch die Bewohner der Orte rund um die Oybin. Erst im 14. Jahrhundert entstand das Kloster und das „Kaiserhaus“. Bei all den verschiedenen Bewohnern des Berges liegt es nahe, dass dort Schätze gesammelt und versteckt worden waren. Doch der Sage nach werden sie von unheimlichen Gestalten bewacht. So will man grausames Heulen, Stöhnen und sogar waffenklirren und Pferde gehört haben. Auch sah man kleine tanzende Flämmchen und Ungeheuer mit glühenden Augen. Mutige, die sich trotz allem auf die Schatzsuche machten, waren bald darauf arm und krank.
Die wahre Geschichte
In jeder Sage findet man ein Stückchen Wahrheit. So auch in denen über die Oybin. Die Geschichte beginnt mit einer ersten Befestigung im 11. Jahrhundert v. Chr. Die erste Bebauung war die Wehrburg von Heinrich von Leipa (einem böhmischen Adligen) Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Sage nach waren die Bewohner dieser Zeit die gefürchteten Raubritter. Ein halbes Jahrhundert später ließ Kaiser Karl IV. das Kaiserhaus errichten. Fast zur gleichen Zeit entstand auch das Kloster und die Klosterkirche.
Bis zur Reformation war das Kloster und die Burg bewohnt. Hier bewältigte man gemeinsam die täglichen Aufgaben genauso wie die Abwehr – wie gegen den Angriff der Hussiten 1429. Nach 1517 wurden viele Klöster in den protestantischen Gebieten aufgegeben. So auch das Kloster in Oybin. Zudem schlug in die fast nicht mehr genutzten Gebäude 1577 der Blitz ein, was einen verheerenden Brand zur Folge hatte. Ein weiterer Teil der Bebauung wurde 1681 durch das Abbrechen eines Felsens zerstört. Die Ruine geriet in Vergessenheit bis Anfang des 18. Jahrhundert Johann Alexander Thiele sie „wiederentdeckte“. Thiele war zu dieser Zeit der Hofmaler des sächsischen Kurfürsten. Ihm folgten im 19. Jahrhundert die Maler der Romantik. Zu ihnen gehörten Caspar David Friedrich, Ernst Ferdinand Oehme oder Carl Gustav Carus. Dadurch stieg der Bekanntheitsgrad der Ruinen auf dem oybiner Bergmassiv. Also begann man 1829 diese vom Schutt zu befreien.
Seit kurz nach der Wiedervereinigung werden die Ruinen saniert. Heute gehören „Burg & Kloster Oybin“ zum Schlösserland Sachsen und ziehen viele Besuchen aus aller Welt an.
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Text und Bilder: Ines Rost