Quedlinburg ...
...von der Königspfalz zum UNESCO-Welterbe
Das erste Mal wurde Quedlinburg im Jahre 922 erwähnt. Bereits drei Jahre zuvor soll Heinrich I. am Fuße des Burgberges die Königskrone erhalten haben. Quedlinburg entwickelt sich in den nächsten Jahrzehnten zum Mittelpunkt der Reichspolitik. Hier starb Heinrich I. 963 und seine Frau Gemahlin Königin Mathilde gründete an diesem Ort im Todesjahr ihres Mannes einen Damenstift, in dem adlige Töchter erzogen werden sollten.
994 wurde Quedlinburg das Markt-, Münz- und Zollrechte verliehen. Zu etwa der gleichen Zeit entstand die - heute historische - Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern, dem malerischen Marktplatz und engen Gassen. Übrigens: der Marktplatz war Filmkulisse für den DEFA Märchenfilm „Schneeweißchen und Rosenrot“.
Bewegte Zeiten erlebte Quedlinburg immer wieder zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert. So kam es zum Beispiel 1477 zu bewaffneten Kämpfen zwischen den Äbtissinnen des Stifts und den Bürgern der Stadt. Diese Gefechte hatten die Abgabe aller Privilegien und die Zerstörung des Roland zur Folge. Die steinerne Figur wurde erst 1869 vor dem Rathaus wieder aufgestellt.
Zwischen 1426 und 1477 gehörte Quedlinburg dem Städtebund „Die Hanse“ an. Nach Luther`s Reformation blieb der Stift bestehen. Erst im Jahr 1802 löste man diesen auf. Während des Zweiten Weltkrieges galt Quedlinburg als - durch seine Geschichte - klassische deutsche Stadt. Von den Nationalsozialisten wurde sogar 1938 die Stiftskirchen eingeweiht.
Über seine Grenzen bekannt machten Quedlinburg Persönlichkeiten wie zum Beispiel Dorothea Christiane Erxleben. Sie wurde 1715 in Quedlinburg geboren, promovierte 1754 an der medizinischen Fakultät der Universität Halle und wurde damit die erste deutsche Ärztin. Auch der Begründer der Deutschen Turnbewegung Johann Christoph Friedrich GutsMuths war gebürtiger Quedlinburger. Er zählt zu den bedeutendsten Reformpädagogen und war Lehrer des Mitbegründers der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin Carl Ritter – der ebenfalls in Quedlinburg geboren wurde.
Bei einem Bummel durch die Altstadt begegnet man vielen dieser Persönlichkeiten als Staturen oder Denkmälern. Einige von ihnen erzählen aber auch die Geschichte der Stadt. So zum Beispiel das Denkmal in der Turnstraße, dass die Legende der Krönung Heinrich I. „erzählt“. Passend zu Quedlinburg sind die Figuren der Göttin Flora – auf dem Bahnhofsplatz – und dem Gärtnerjungen mit dem Hund Quedel, der auch das Wappentier der Stadt ist - vor der Blasiikirche. Denn Quedlinburg ist bekannt für Sämereien, die hier seit über 200 Jahren hergestellt werden.
Die Stadt erzählt mit dem Schloss und dem Stift einen Teil der Geschichte. Hier findet man auch – durch ihren zahlreichen Fachwerkhäusern, die liebevoll restauriert und saniert wurden – die Entwicklung der Bauweisen vom Ständerbau zum Fachwerk. Seit 1994 gehört Quedlinburg zum UNESCO-Welterbe und ist immer eine Reise wert.
Mehr über Quedlinburg erfahren Sie unter www.quedlinburg-info.de/de
Mehr Bilder finden Sie unter: www.youtube.com/shorts/abIVbvhhdqY
Text und Bilder Ines Rost